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Abgrenzung vs. Wachstum und Entwicklung


Gerade die Vorweihnachtszeit und die Jahresabschlussarbeiten können von Hektik und Reizüberfluss geprägt sein. Oftmals höre ich den (gut gemeinten) Ratschlag: «Du musst dich abgrenzen, Elena». Diese Aussage stimmt mich jedes Mal nachdenklich und traurig. Ich will mich nicht abgrenzen! Denn: wer sich ständig abgrenzt, verliert den Kontakt zur Aussenwelt.


Hier ein paar Denkanstösse aus ayurvedischer Sicht: Damit persönliches Wachstum und Entwicklung möglich ist, müssen wir offen, neugierig, interessiert, wachsam und achtsam dem Leben begegnen. Zum Lernen braucht es bereichernde Momente, wohlwollende Menschen, Erfahrungen, Reflexion, aber auch Enttäuschungen, Leid und Fehler. Wenn ich mir selbst Grenzen setze (allein diese Aussage löst in mir Unbehagen aus), nehme ich mir all diese Möglichkeiten zur Potenzialentfaltung. Wie schon die Theorie von Scharmer (2020) besagt: open mind, open heart, open will – das ist Resilienz. Entfaltung ist schlicht nicht möglich, wenn ich um mich herum eine dicke Mauer errichte und mich abgrenze.


Jeder Mensch besitzt in seinem Innersten einen unverwüstbaren, unzerstörbaren, immer gesunden Kern: die Seele. Ayurvedisch spricht man von atman. Wenn wir (wieder) lernen, uns auf atman zu konzentrieren, können wir die vermeintlichen Grenzen zur Aussenwelt durchlässig werden lassen. Atman ist unser «Selbst»-Bewusstsein, unser Selbstwertgefühl. Ist dieses intakt, reagieren wir auf sämtliche äussere Einflüsse adäquat. Unser natürlicher Intellekt (buddhi) filtert, was für uns zuträglich ist und wo wir uns distanzieren können. Wir können darauf vertrauen, dass der Intellekt und die äusserste Schicht unserer Psyche, bestehend aus dem «Ego» und dem «Geist», die richtigen Entscheidungen für uns treffen. Wir alle besitzen diese natürliche Vernunft, nur leider ignorieren wir so oft. So sind alle Alltagsherausforderungen plötzlich Chancen und keine Belastungen mehr. Wie wäre es denn, wenn wir uns sogar auf alle Challenges freuen, da sie uns weiterbringen? Manchmal kann es sehr hilfreich sein, einfach die Ansichtsweise zu verändern. Was für eine schöne Vorstellung! Und das beste daran: es funktioniert tatsächlich.

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